Mielke Bunker – 17/5005
DER KOMPLEX 5000
Um 1973 herum wurde im Rahmen des Befehls Nr. 10/73 des Ministerium für Staatssicherheit ein Projekt beschlossen, welches heute unter dem Namen Bunkerkomplex 5000 bekannt ist. Das intern auch als „Investkomplex 17“ genannte Projekt war „Teil eines militärischen Investitionsprogramms zur planmäßigen Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit des Ministeriums für Nationale Verteidigung“. Im Grunde bedeutete das die Errichtung von Schutzanlagen für die Führungsriege der DDR im Kriegsfall. Denn, sollte die Sowjetunion und die USA gegenseitig einen Krieg anfangen, hätte die DDR genau im Einmarschgebiet der beiden politischen Parteien gelegen. Somit begann man 1978 mit der Projektierung mehrerer unterirdischer und überirdischer Schutzanlagen.
Heute sind im wesentlichen 6 Anlagen bekannt die zum Komplex 5000 gehören. Damals standen jegliche Maßnahmen die den Komplex 5000 betrafen unter strengster Geheimhaltung und wurden unter dem Decknamen „Filigran“ verschlüsselt.
Die wesentlichen Objekte des Komplex 5000:
17/5001 – Hauptführungsstelle des NVR „Perle“
17/5002 – Funksendezentrale
17/5005 – Führungsbunker des MfS
17/5011 – Nachrichtenbunker
17/5020 – Hubschrauberlandeplatz
17/5021 – Teilgeschützte Sendestelle
Als Ort für dieses dezentrale Schutzsystem wurde ein Waldgebiet nördlich von Berlin gewählt, das dem Regime nicht unbekannt war. Denn hier stand einst der Hochbunker „Koralle“. In dem übrigens auch ein gewisser Herr Berthold Graf Schenk von Stauffenberg eine Wohnung hatte.
Hier könnte man nun einen Schwenk zu einem sehr tollen Lostplace machen aber das ist eine andere Geschichte zu einer anderen Zeit.
Das Objekt 17/5005

Hier geht es nämlich um das Einzelobjekt 17/5005, den Führungsbunker des MfS, oder auch „Mielke Bunker“ genannt. Wie der Name schon sagte, sollte diese unterirdische Anlage Schutz für den Minister für Staatssicherheit und seinem Gefolge bieten.
Der auf einem abgesperrten Kasernengelände liegende Bunker wurde in den Jahren 1984 bis 1988 erbaut. Er ist konzeptioniert als Zwei-etagiger Bunker der Schutzklasse B und entspricht somit der Drittstärksten Klasse für Bunker nach Kernwaffendetonation. Jedoch erreichte die Anlage lediglich die Schutzklasse C. Zu einer offiziellen Übergabe des Bunkers kam es nie. Auch Erich Mielke hat den Bunker tatsächlich nie betreten. Während der Probe-Inbetriebnahme kam es immer wieder zu Ausfällen der technischen Anlagen. Die Technik in diesem Bunker war auf dem aktuellsten stand und gestaltete sich ziemlich komplex. Deshalb waren die technischen Anlagen penibel auf einander abgestimmt, was aber auch eine gewisse Instabilität zur Folge hatte. Die Beseitigung der Probleme im Bunker liefen noch bis in das Jahr 1989. Die Öffnung der Mauer war schließlich ausschlaggebend für die Aufgabe des Bunkers.
Das Ende
Zum Ende der DDR wurde das Areal inklusive dem Bunker und Gebäuden an die Bundeswehr übergeben. Diese behielt es bis 1993 und wurde dann an eine regionale Firma übergeben. In den folgenden Jahren war der Bunker offen. Eine Nutzung in dieser Zeit ist allerdings nicht belegt. Jedoch wurden im Jahr 1993 alle Zugänge zum Bunker versiegelt. Und damit endet die Geschichte des Bunkers auch schon. Ohne jemals im Betrieb genommen zu werden.
Der Bunker heute…
Ab dem Jahr 2002 ist der Bunker leider stark durch Bunkertourismus in Mitleidenschaft gezogen worden. In den Jahren 2002 bis heute sind 40 Einbrüche in dem Bunker dokumentiert. Die Einbrecher schreckten scheinbar vor nichts zurück. Bei meinem ersten Besuch auf dem Gelände fand ich nicht nur Spuren von Grabungen mit schwerem Gerät, nein, sogar mit Schweißbrennern hat man versucht die Drucktore zu öffnen. Infolge dessen wurden die Zugänge stärker gesichert und zusätzlich zugeschüttet. Den Einbrechern ist es zuletzt lediglich gelungen die Drucktür zum Hauptzugangstunnel auf zu schweißen. Weiter kommt man nicht. Einen Versuch ist es auch nicht Wert.
Durch das Modern Ruins-Projekt Mielkebunker.de war es mir möglich den Bunker dennoch zu begutachten. In Zusammenarbeit mit Major a.D. Paul Bergner, besser bekannt als der Bunkerkönig von Brandenburg, wurde der Bunker offiziell geöffnet.
Auch wenn nicht viel übrig ist von dem Interieur: Die 120 Räume, verteilt auf zwei Etagen unter der Erde sind dennoch beeindruckend. Die Ausstattung für die damalige Zeit etwas übertrieben: Tapete an der Wand, Teppich in den gehobenen Räumen und Linoleum Böden sind noch heute in erstaunlich guten Zustand. Schalttafeln und Control-Panels sehen noch besser aus als in manch anderen Bunkern die ich gesehen habe.
Alles in Allem ist dieser Bunker ein ganz besonderes Erlebnis. Der Zustand ist nicht gut, aber noch immer besser als alle die ich bisher gesehen habe. Zudem war dies der größte Bunker in dem ich jemals war.