Maison du Cerf
Meine Tour durch Belgien war geprägt von tollen Orten, Überraschungen und auch Enttäuschungen. Die Tour war im Grunde komplett durch geplant. Natürlich muss man damit rechnen, dass die Locations schlichtweg nicht mehr vorhanden sind, unzugänglich oder stark bewacht sind oder im Idealfall neu genutzt werden.
Enttäuschungen gab es viele. Nahezu jede Villa oder Herrenhaus war einfach zu gut geschützt oder zu zentral in der Stadt gelegen. Oftmals blieben mir nur Bilder aus der Ferne, als Erinnerung.
Tage, die mit solchen Enttäuschungen beginnen, sind ziemlich schnell frustrierend, vor allem wenn man über 600km hinter sich hat. Doch an Aufgeben ist nicht zu denken. Schließlich hat man immer einen Plan B in der Tasche. Dieser Plan B entpuppte sich jedoch zu einer echten Überraschung:
Maison du Cerf
Meine vier Jahre Französisch-Unterricht gaben mir lediglich die Kompetenz, den Namen korrekt zu lesen, jedoch nicht zu übersetzen. Im Nachhinein kann ich den Namen allerdings auch nicht ganz Nachvollziehen, denn mit einem Hirsch (Cerf) hatte dieser Ort wenig zu tun.
Das Haus liegt in einem kleinen Ort umringt von Einfamilienhäusern. Der Boden war an diesem Tag bedeckt mit Neuschnee. Was für Urbexer ein Fluch und Segen zugleich ist. Auf der einen Seite kann man am Boden erkennen ob auf einem Gelände schon Menschen herum streunern oder gar Autos unterwegs sind, auf der anderen Seite können andere erkennen ob Menschen auf dem Gelände herum streunern. Ungünstig wenn man dem Wachschutz lieber aus dem Weg gehen möchte. Aber hier war der Wachschutz weniger das Problem. Ich erkannte schon von der Straße aus einen Zugang ins Haus und Spuren waren auch keine zu sehen. Also ging ich hinein.
Das Haus überraschte mich gleich zwei Mal. Zum einen gab es einen wunderschönen Kamin und zum anderen hatte dieses Haus einen kleinen Anbau den ich zunächst gar nicht wahr genommen hatte. Dieser kleine Anbau befand sich hinter einer kleinen kleinen unscheinbaren Tür. Dahinter lag eine kleine verlassene Praxis. Und da meine letzte Wurzelbehandlung nur wenige Tage zurück lag kamen mir unschöne Erinnerungen. Doch die Erinnerungen wurden Realität als ich das Arztzimmer betrat und den Folterstuhl sofort erkannte. Ich stand mitten in einer kleinen Zahnarzt-Praxis.
Ein schöner Fund. Und ich war froh diesen Ort besucht zu haben, obwohl er eigentlich nur ein Plan B war.
Bilder von der Location gibt es weiter unten.
Hier ein Video von unserem Besuch in der „Maison du Cerf“