Das verlassene Hotel
Der Tod hat viele Gesichter
Es ist schon verrückt welche Zustände Gebäude annehmen können. Was Feuchtigkeit und Wind mit einem Haus anstellen wenn sie sich Zutritt verschafft haben. Dabei sind offene Fenster und Türen oder undichte Dächer nicht einmal Notwendig. Sie sind manchmal auch nur das Produkt eines ganz anderen Faktors. Der Tod eines Gebäudes wird oft durch das abstellen der Heizung eingeleitet.
Zu beobachten ist dies zur Zeit an der ehemaligen FDJ-Hochschule Am Bogensee in Brandenburg. Erst vor wenigen Jahren wurden dort endgültig die Heizungen abgestellt. In den kommenden Jahren werden die, bis heute eigentlich noch gut erhaltenen, Gebäude zunehmend verfallen. Das Denkmalgeschützte Areal am Bogensee und Landsitz des einstigen NS-Propagandaministers Joseph Goebbels hatte schon immer einen schweren Stand auf dem Immobilienmarkt. Doch nun gibt man dem schönen Gebäude-Ensemble den Gnadenstoß.
Darum soll es hier aber nicht gehen.
Zwei Welten
Auf meiner Reise nach Belgien machte ich Halt in einem verschlafenen Dorf. Gleich mehrere Lostplaces erwarteten mich hier. Eines davon konnte ich von innen betrachten. Und hier bot sich mir ein Anblick zweier Welten innerhalb eines Gebäudes. Eben jene erwähnten Faktoren spalten das Gebäude in zwei völlig unterschiedliche Welten. Während ein Teil des Hauses in einem gesunden Schlaf zu ruhen scheint, ist ein anderer Teil völlig verrottet und zerstört.
Auf der einen Seite sieht man altbackene tapezierte und möblierte Zimmer eines einstigen Hotels, auf der anderen Seite ist die Tapete längst abgeblättert und die Zimmer liegen brach und vor sich hin schimmelnd da. Es erscheint wie eine Zeitreise in diesem Haus.
Der Zustand des verlassenen Hotels ist ebenso traurig wie beeindruckend. Doch wann genau das Hotel verlassen wurde lässt sich nicht sagen. Dokumente waren hier nicht zu finden. Auch eine Recherche im Netz lief ins Leere. Lediglich eine Zeitung aus dem Jahr 1994 und eine eingeschweißte Werbezeitschrift von 2008 konnte ich entdecken. Ein Zimmer machte den Anschein, dass hier eine Frau kurze Zeit gewohnt haben muss. Jedoch sicher nicht zu Lebzeiten des Hotels.
Somit bleibt ein Großer Teil der Geschichte des Gebäudes verborgen. Schade!