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Das vergessene Sanatorium

Auf einem ca. 10ha großem Gelände befindet sich das „Waldhaus“. Dieses riesige Mehrstöckige Gebäude, angelegt wie ein „H“ mit Mittelanbau entstand um 1900 herum. Erstes Leben wurde dem Gebäude 1905 eingehaucht. Das mag jetzt etwas zynisch klingen, denn genutzt wurde das „Schlösschen“ als Heilstätte.
Übrigens fand man bei den Ausschachtungsarbeiten Tongefäße die nach genauerer Untersuchung der Bronzezeit (1000 bis 700 v. Chr.) zugeordnet werden konnten. Erstaunlich, dass die Bauarbeiten dennoch nur knapp 3 bis 5 Jahre dauerten. Würde man heute einen solchen Fund machen, dürfte man wohl ohne der Genehmigung von Archäologen überhaupt nicht weiter buddeln.

Diskretion, bitte!

Das Gebäude hat eine lange Geschichte, die ich hier gar nicht so breit auslegen möchte. Ich möchte ungern die Aufmerksamkeit auf das Gebäude lenken. Auch wenn man ohne Genehmigung in dieses Gebäude nicht hinein kommt, ist es zudem auch sehr gut gesichert. Allerdings soll es ja Leute geben, die darin eher eine Herausforderung als eine Abweisung sehen.

An dieser Stelle also der Hinweis: Versucht erst gar nicht dort rein zu kommen! Das endet nicht gut für euch!

Ein kurzer Umriss der Geschichte

Ich möchte die Geschichte also lediglich kurz umreißen und verzichte zur Verschleierung auch auf Jahreszahlen.
Das Gebäude wurde zum Anfang des zweiten Weltkrieges als Lazarett genutzt und wurde sehr kurz nach dem Krieg auch wieder städtisches Krankenhaus eingesetzt. Es ist an zu nehmen, dass dieses Krankenhaus überwiegend für das gemeine Volk genutzt wurde während nur unweit von diesem Spital zwei weitere Einrichtungen entstanden, welche ausschließlich für die politische Führungsriege vorgesehen waren.
Die Wendezeit war im wahrsten Sinne des Wortes eine Zeit des Wandels quer durch alle Gesellschaftsschichten hindurch. So traf es auch unseren Lostplace der nach der Wende einen rapiden Stellenabbau erfuhr und kurz darauf geschlossen wurde. Hätte man mich raten lassen, hätte ich selbstsicher das Jahr 1994 als Schließung genannt. Denn viele Lostplaces mit einem gesellschaftlichen Nutzen wie solche Heil- und Rehabilitationsstätten wurden nach Ende des zweiten Weltkrieges von den Gewinnermächten besetzt, welche letztlich durch den großen Truppenabzug der Sowjet-Union in der DDR verlassen wurden. Doch dem aufmerksamen Leser dürfte bereits aufgefallen sein, dass dieses Gebäude eben nicht besetzt wurde. Und genau das macht diese Liegenschaft auch so interessant. Was passiert mit einem solchen Gebäude, wenn die Russen sich mal nicht breit gemacht haben?
Heute zerfällt das Gebäude zunehmend. Es wird zwar vom Eigentümer stetig reserviert gehalten um somit einem Verkauf zu entgehen und konkrete Pläne wurden oft schon geäußert, passiert ist jedoch in den letzten 20 Jahren nichts. Zuletzt hat ein Feuer den Dachstuhl mächtig beschädigt, sodass an eine Neu-Nutzung nun noch weniger zu glauben ist, wie vorher. Eigentlich sehr sehr schade, denn es ist ein wirklich sehr schönes Gebäude.

Gruselfaktor garantiert!

Vom Inneren erinnert es stark an die Räumlichkeiten in Beelitz-Heilstätten. Das mag vor allem daran liegen, dass auch die Heilstätten um diese Zeit herum entstanden und es Stand der Zeit war. Allerdings war es nicht nur damals Stand der Zeit. Auch heute werden Gebäude H-förmig bzw. Sternförmig erbaut. Von einem zentralen Punkt aus können alle Abteilungen einer Heilstätte in gleicher Geschwindigkeit erreicht werden. Auch die Verwaltung ist durch eine zentrale Lage wesentlich einfacher.
Die Geräuschkulisse ist wie in vielen Gebäuden dieser Art nahezu angst einflößend. Es vergehen keine 10 Sekunden in dieser Totenstille ohne das irgendwo eine Tür knarzt, Fenster zuschlagen oder der Wind durch die Gemäuer pfeift. Jedes Geräusch erschafft eine andere Fantasie im Kopf und lässt die Herzen höher schlagen. Ob Horror-Fan oder auch nicht, der Adrenalinspiegel ist in diesem Gebäude den ganzen Besuch über sehr hoch.

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